Honigfälschung – des Honigs unsüße Seite

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Honigfälschung – des Honigs unsüße Seite

Honig ist auf dem 6. Platz der am häufigsten gefälschten Lebensmittel. So steht es in einem Bericht des Europäischen Parlaments von 2013. Liegen tut das daran, dass die Echtheit des relativ teuren Süßungsmittels nur sehr schwer und kostspielig überprüft werden kann. Wenn der Preis stimmt und genug Verbraucher das angebotene Produkt kaufen, werden deshalb die interessantesten Mischungen unter dem Produktnamen „Honig“ verkauft.

So fälscht man Honig

Honig sollte maximal 18% Wasser enthalten. Ist der Wassergehalt zu hoch, können sich die Bakterien in diesem Naturprodukt vermehren und es beginnt zu gären. So entsteht entweder Essig oder Honigwein, auch „Met“ genannt. Um Honig mit einem zu hohen Wassergehalt in seiner üblichen Form verkaufen zu können, wird er oft gestreckt. Durch die Beimischung von Zucker wird das Wasser absorbiert, das Gewicht gesteigert und sogar der Geschmack eines verdorbenen Produkts überdeckt. Irgendwann wurde herausgefunden, wie man die Beimischung von Zucker im Labor entdecken kann. Die Fälscher gaben deshalb aber nicht auf, sondern wurden immer kreativer. Eine neue Methode ist zum Beispiel die Zugabe von Sirupen. Solange eine Beimischung nur 5% des gesamten Inhalts beträgt, kann sie kaum entdeckt werden. Ein noch effektiveres Mittel zur Streckung teurer Honigsorten ist Sojahonig. Dieser hat wenig Geschmack und Farbe und fällt deshalb auch bei 20-prozentiger Beimischung nicht auf. Vor allem amerikanischer Kleehonig ist von dieser Form der Streckung betroffen. Und solange über 50% des Inhalts tatsächlich Kleehonig sind, wird das gemischte Produkt tatsächlich unter diesem Namen verkauft.

Natürlich kann es auch vorkommen, dass ein Honig zu trocken ist. Um das zu ändern, muss lediglich Wasser beigemischt werden. Das macht keinen Aufwand und ist nicht nachweisbar.

Wenn Honigfälschung ungesund wird

Honig ist ein Superfood, das antibakteriell wirkt und Energie gibt. Diese Eigenschaften sind allerdings nur gegeben, wenn der nötige Zuckergehalt vorhanden ist und die Nährstoffe bei der Verarbeitung nicht verloren gehen. Wird Honig zu früh geerntet, ist der Wassergehalt zu hoch. Wird er zur richtigen Zeit geerntet, aber bei der Verarbeitung erhitzt und gefiltert, gehen seine Nährstoffe verloren. Häufig wird bei der industriellen Verarbeitung trotzdem so vorgegangen. Zum einen, weil geschmolzener Honig besser gesammelt werden kann, zum anderen, weil der Honig durch die Filterung eine reine Konsistenz bekommt und länger haltbar wird.

Honigfälschung kann nicht eingedämmt werden

In der EU ist es verboten, Honig zu verkaufen, der mit Antibiotika belastet ist. In den USA ist das nicht so. Trotzdem gibt es dort Auflagen für den Zeitraum, in dem die Bienen mit Antibiotika behandelt werden dürfen, damit nicht zu viel von dem Medikament im Endprodukt landet. Vor ein paar Jahren gab es große Probleme, als entdeckt wurde, dass chinesischer Honig auf dem amerikanischen Markt war, der einen viel zu hohen Antibiotikagehalt aufwies. Da die Produzenten trotzdem nicht auf die Behandlung mit Antibiotika verzichten wollten, begannen sie den Honig zu ultrafiltern. Dabei wird das Produkt fast aufgekocht und anschließend durch ein feines Sieb gefiltert. Was von dem Honig übrigbleibt, ist lediglich der Zucker. Es handelt sich dann eher um eine Art Sirup. Als der Honig aus China immer stärker kritisiert wurde, begannen die Händler mit dem sogenannten „trans-shipping“. Dabei wird das Produkt in einem Land zwischengelagert und bekommt so ein anderes Herkunftslabel. Man sieht: die Unterbindung der Produktfälschung ist nahezu unmöglich. Dazu kommt, dass Honigmischungen im Allgemeinen erlaubt, akzeptiert und legitimiert sind, weil die Verbraucher meist nicht darauf achten, ob der Honig aus einer oder mehreren Sorten besteht. So basiert Honiggenuss auf dem Vertrauen der Kunden gegenüber der Händler.

Um beim nächsten Honigverkauf trotzdem nicht ausschließlich irgendwelche Versprechen angewiesen zu sein, haben wir einen Guide mit 7 Regeln erstellt, anhand denen jeder einen guten Honig erkennen kann.


Quellen:

[1] De Lange, E. (2013) „Draft Report on the food crisis, fraud in the food chain and the control thereof“, European Parliament, October 2013

[2] Marchese, C. & Flottum, K. (2013) „The Honey Connoisseur“, Black dog & Leventhal Publishers, Inc. Pp. 133-147

Bildquelle: fotolia.com

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