Man kann behaupten, dass der Honig, der durch mechanische Verfahren gewonnen wurde, derselbe ist, wie der Honig, der durch voll oder teilweise maschinelle Verfahren gewonnen wird. Wenn man seine Sicht nur auf den Honig beschränkt, stimmt diese Behauptung auch, solange die Extraktion nicht mit zusätzlicher Wärmezufuhr verbunden ist. Als Imker können wir uns aber nicht nur auf den Honig beschränken. Wir müssen uns Gedanken auch über die Bienen und die Nachhaltigkeit machen. Und dort liegt der Unterschied.
Das manuelle Vorgehen beim Entdecken der Waben erlaubt uns zuerst die Waben nochmal in Ruhe zu begutachten. In der Regel geschieht das auch durch eine andere Person. Der zweite Blick auf die Waben sichert den Konsens, dass der Honig bereit zur Extraktion ist und die Waben keine Brut (Bieneneier) enthalten. Die geschulte Hand entdeckt dann auch nur die Waben, die zugeschlossen sind, ohne dabei die anderen zu beschädigen. Im nächsten Schritt schleudern wir den Honig mit einer mechanischen Schleuder. Sie hat keinen Motor sondern eine Kurbel und braucht Muskelkraft und Feingefühl. Zu schnelles Schleudern zerstört die Waben und die Bienen müssten sie erneut aufbauen, bevor sie wieder Nektar sammeln. Zu langsames Schleudern bringt den Honig nicht aus der Wabe. Mit welcher Kraft und wie lange man schleudert hängt davon ab wie voll die Waben sind. Die Geschwindigkeit passt sich während des Schleuderns an die Fülle der Waben an. Dieses Feingefühl liefert auch den Grund zu sagen, dass das manuelle Imkern am schonendsten für die Bienen ist.
Manuelles Vorgehen hat aber leider einen riesigen Nachteil. Es ist sehr viel langsamer und dadurch weniger effizient. Es bleibt dennoch das einzige Vorgehen, das uns erlaubt mit der Natur in Einklang zu wirtschaften.